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Interview mit der Vorständin der Stadtbetriebe Grevenbroich AöR

interview
Karriere

Monika Stirken Hohmann

Vorstand

Alexandra Hamacher:
Hallo Frau Stirken-Hohmann,
vielen Dank, dass Sie sich heute die Zeit nehmen, um den Bürgerinnen und Bürgern von Grevenbroich etwas über die Arbeit und die Unternehmenskultur der Stadtbetriebe Grevenbroich zu erzählen.
Die Stadtbetriebe wurden zum 01.01.2018 gegründet. Sie waren von Anfang an – zunächst als kaufmännische Vorständin und seit dem 01.06.2021 als alleinige Vorständin – für die Stadtbetriebe verantwortlich.
Welche Veränderungen gab es seit Gründung der Stadtbetriebe?

Monika Stirken-Hohmann:
Ich durfte die Entwicklung der Stadtbetriebe von Anfang an begleiten.
Durch die Fusion des damaligen Baubetriebshofes sowie die Zusammenführung der einzelnen Bereiche wurde die vorherige Struktur aufgelöst. So konnte eine effizientere Aufgabenerledigung erreicht werden. Insbesondere durch die Zusammenlegung der Bereiche, die gemeinsame Themen und Projekte bearbei-ten, wurde das vorherige Auftraggeber- und Auftragnehmerprinzip, welches nicht mehr den Anforderungen an einen modernen Dienstleister gerecht wurde, abgelöst. Hiermit wurde der Grundstein in eine effiziente Richtung gelegt.

Alexandra Hamacher:
Welche Auswirkungen haben die Veränderungen zum Beispiel auf die Verwaltungsstrukturen?

Monika Stirken-Hohmann:
Die Stadtbetriebe haben von Anfang an einen Transformationsprozess unter externer Begleitung vorangetrieben, welcher stetig weiterläuft. Hierzu gehört der Grundsatz, dass wir uns fortdauernd weiterentwickeln möchten, um kontinuierlich besser zu werden. Unter anderem war ein Ergebnis, dass wir für einen effizienteren Arbeitsablauf Teams gebildet haben; Team Strategische Dienste, Team Technische Dienste, Team Grün, Team Straße, Team Gebäudewirtschaft und Team Hochbau, sodass alle Kompetenzen, sei es das der Ingenieure, der Meister, der Vorarbeiter, der kaufmännischen Beschäftigen usw. zusammengeführt werden, um die Aufgabenstellungen bestmöglich zu lösen.

Alexandra Hamacher:
An welchem Punkt befinden sich die Stadtbetriebe gerade?

Monika Stirken-Hohmann:
Aus meiner Sicht haben wir wichtige Indikatoren gesetzt. Unter anderem etablieren wir momentan ein Baumzustandskataster, Grünflächenkataster und ein Straßenzustandskataster als Grundlage für Neukonzeptionierungen. Ebenfalls von großer Bedeutung sind die Kataster für das Erhaltungsmanagement sowie für die Strukturüberarbeitung der Grünflächenanlagen. Zudem unterstützt uns die Software des Baumzustandskatasters bei der Sicherstellung und Einhaltung der Verkehrssicherungspflicht im Stadtgebiet. Weitere große Projekte sind nach meiner Einschätzung das erstellte Klimaschutzkonzept, das sich derzeit und auch fortlaufend in der konkreten Umsetzung befindet und das umfassende gesamtstädtische Mobilitätskonzept, das einen zukunftsweisenden Rahmen für die Verkehrsentwicklung in unserer Stadt für die nächsten 10 – 15 Jahren setzen soll. Bürgerinnen und Bürger aus Grevenbroich können durch unterschiedliche Formate (z.B. Workshops oder Ideenmelder) aktiv an der Gestaltung des Mobilitätskonzepts teilnehmen und so die Verkehrszukunft mitgestalten.

Alexandra Hamacher:
Von außen kann man erkennen, dass der Hauptstandort der Stadtbetriebe auf der Dr.-Paul-Edelmann-Straße momentan erweitert wird.

Monika Stirken-Hohmann:
Das stimmt und darüber bin ich sehr froh. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den beiden Bereichen Gebäudewirtschaft und Hochbau werden zum Bauhof ziehen. Hierdurch werden kurze (Entscheidungs-)Wege geschaffen, die ebenfalls die Strukturen der Stadtbetriebe optimieren. Das nächste Ziel wird die Zusammenlegung der beiden Baubetriebshöfe Neurath und Noithausen sein, um eine weitere Prozessoptimierung zu erreichen. Zudem kann die Unternehmenskultur der Offenen-Tür-Politik verstärkt werden.
Meiner Meinung nach fungieren wir als Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger von Grevenbroich. Diese Einstellung steht bei uns im Vordergrund. Die neuen Projekte z. B. neuentwickelte Baugebiete und Grünflächen, insbesondere vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels, sollen trotzdem erfolgreich umgesetzt werden. Dienlich ist hierbei die Prozessuntersuchung, um diese kontinuierlich zu optimieren.
Zudem freut es mich, dass wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GWD (Gesellschaft für Wirtschaftsdienste) ebenfalls gänzlich an diesem Standort begrüßen dürfen, sodass auch hier die gewerblichen und kaufmännischen Beschäftigten an einem Standort zentralisiert sind (Anm.: Frau Stirken-Hohmann ist ebenfalls die Geschäftsführerin der GWD).

Alexandra Hamacher:
Sie sprachen gerade bereits den Fachkräftemangel an. Sind die Stadtbetriebe hiervon auch betroffen und wie kann dem aus Ihrer Sicht entgegengewirkt werden?

Monika Stirken-Hohmann:
Ja, in der Tat sind die Stadtbetriebe leider ebenfalls vom Fachkräftemangel betroffen. Gerade im Bereich Grün ist es schwierig, Fachpersonal z. B. Gärtner:innen oder Landschaftsarchitekt:innen zu finden. Das gleiche Problem haben wir bei der Besetzung von Ingenieurstellen. Wir versuchen uns – wie viele andere Arbeitgeber – entsprechend aufzustellen. In dem Sinne, dass wir auf uns als attraktiven Arbeitgeber aufmerksam machen möchten. Zudem platzieren wir uns für die Personalgewinnung auf verschiedenen Medien, um möglichst viele potenzielle Bewerbenden anzusprechen. Die klassische Anzeige in einem Wochenblatt ist meiner Meinung nach überholt. Wir gehen aktiv auf die Fachkräfte zu, mit dem Ziel, diese für uns zu gewinnen.

Alexandra Hamacher:
Wo sehen Sie die Stadtbetriebe als Unternehmen in fünf bzw. zehn Jahren?

Monika Stirken-Hohmann: In fünf Jahren sind die Stadtbetriebe in vielen Bereichen und in zehn Jahren in allen Bereichen ein perfekter Dienstleister. Ich bin mir bewusst, dass sich zehn Jahre nach einer langen Zeit anhört. Allerdings möchte ich zu bedenken geben, dass Struktur- und Bewusstseinsveränderungen ein langer Prozess ist. Wir sind definitiv bereits einen großen Schritt vorwärtsgegangen. Positiv verstärkend kommt hinzu, dass die Beschäftigten neue Idee und Vorschläge aktiv einbringen und ihren eigenen Arbeitsbereich positiv gestalten und weiterentwickeln.

Alexandra Hamacher:
Nach 15 Jahren als Kämmerin bei der Stadt Grevenbroich sind Sie seit 2021 die alleinige Vorständin der Stadtbetriebe. Ich kann mir vorstellen, dass Ihre Arbeitstage durchaus mal lange und anstrengend sind. Was tun Sie, wenn Sie sich nach einem solchen Arbeitstag etwas Gutes tun möchten?

Monika Stirken-Hohmann:
Die Herausforderungen waren sowohl als Kämmerin als auch jetzt als Vorständin stets gegeben. Inhaltlich unterscheiden sich beide Aufgaben. Ich sehe viele Themen jetzt anders als noch vor ein paar Jahren. Dabei stelle ich fest, dass meine Wahrnehmung sich geändert hat. Ich achte auf Positives genauso wie auf Negatives. Ich fühle mich mit den aktuellen Themen verbunden und sehe zum Beispiel im Bereich Grün die Anfordernisse und freue mich darauf, einige Neukonzeptionen in naher Zukunft auf den Weg zu bringen.
Meiner Meinung nach ist es tatsächlich sehr wichtig, dass man etwas im Leben findet, dass einem einen Ausgleich zur Arbeit bringt. Ein einfaches Mittel der Entspannung ist für mich ein Spaziergang oder an der Erft Joggen zu gehen. Entspannung finde ich auch in einem köstlichen Essen.

Alexandra Hamacher:
Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn Sie morgens Ihren Dienst beginnen? Was motiviert Sie?

Monika Stirken-Hohmann:
Wenn ich auf den Baubetriebshof komme, begegne ich den verschiedenen Mitarbeitenden. Man kann zum Beispiel sehen, wie die Straßenkehrmaschine vom Hof fährt. Man kann die Mitarbeitende sehen, die an den Hallen ihrer Arbeit nachgehen. Auch auf dem Weg zur Arbeit oder zu einem Ortstermin sehe ich Mitarbeitende, die in den Grünanlagen oder an den Straßen arbeiten. Und vor allem sehe ich, mit wie viel Enthusiasmus diese Arbeiten ausgeführt werden. Das wiederum bereitet mir Freude.

Alexandra Hamacher:
Haben Sie einen persönlichen Wunsch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtbetriebe?

Monika Stirken-Hohmann:
Ich würde mich freuen, wenn alle ihr Engagement beibehalten und der Spaß an der Arbeit nicht verloren geht und dass die Mitarbeitenden Lust darauf haben, die Stadtbetriebe gemeinsam weiterzuentwickeln und damit auch ein großes Stück Zufriedenheit durch ihre tägliche Arbeit mitnehmen können.

Alexandra Hamacher:
Vielen Dank für das Interview und dass Sie sich Zeit genommen haben, uns einen Einblick in Ihre Arbeit zu geben.

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